Freitag, 7. Juni 2013

Kunstgeschichte und Leidenschaft. Oder: Aufbruch zu neuen Ufern.

Und was willst du mal damit machen? Das ist wohl die häufigste Frage die man gestellt bekommt wenn man erzählt, dass man Kunstgeschichte studiert, Vielen Menschen scheint es äußerst suspekt zu sein warum man außgerechnet dieses Fach gewählt hat, wo man doch mit BWL definitiv mehr Geld verdienen kann und mit Lehramt sichere Jobaussichten hat. (Ganz abgesehen von der Frage "Und was malst du so?" - aber das ist ein anderes Thema ...)

Mit Kunstgeschichte kann man nicht reich werden und die Zukunftsplanung ist vielleicht nicht die leichteste. Aber damit sind wir Kunstgeschichtler nicht allein. Dafür haben wir etwas, was nicht jeder behaupten kann: nämlich Spaß an dem, was wir tun. Wir studieren unser Hobby - und das mit Leidenschaft. Und ist nicht Begeisterung unser größter Besitz?

Ich für meinen Teil liebe mein Studium. Und bin überzeugt, dass mir das einen unglaublichen Vorteil verschafft. Wenn man hinter den Dingen steht die man tut eröffnen sich immer Perspektiven. Begeisterung steckt an, öffnet Türen und ungeahnte Möglichkeiten. Auch in der Arbeitswelt. Mit genügend Selbstbewusstsein der eigenen Sache gegenüber überzeugt man auch sein Gegenüber.

Warum also sollte die Zukunft uns Kunsthistorikern weniger Chancen bieten als jedem anderen? Natürlich ist es von Vorteil zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Oder aber wir schaffen uns unsere Arbeitsplätze selbst. Nur weil die Museen zunehmend kürzen und einsparen müssen heißt das nicht, dass es keine Arbeitsplätze mehr für uns gibt. Längst sind nicht alle Bereiche ausgeschöpft und viele Optionen existieren schlichtweg noch gar nicht. Es gäbe noch soviel ins Leben zu rufen!

Warum gibt es keine Initiative, die sich für gerechte Löhne einsetzt und für die Förderung von Familienfreundlichkeit in kunsthistorischen Arbeitsfeldern. das zum Beispiel wäre zu organisieren. Und auch das Ausstellungswesen hat sich längst selbst überholt. Wohin mit all den jungen talentierten Künstlern welche die Akademien verlassen? Für diese wären neuartige, von Menschen mit Fachwissen betreute Ausstellungsmöglichkeiten vonnöten. oder gleich ganz neue Konzepte der Präsentation und des Verkaufs. Nur die Ideen fehlen noch...

Und ist es nicht an der Zeit die etablierten Kunstwelt weiterzuentwickeln? Neue Konzepte für Museen zu erdenken die auch vermehrt junges Publikum anziehen. Denn dieses ist schließlich die Zukunft der kulturellen Landschaft. Und auch und gerade der Kunstmarkt sollte sich zunehmend von seinem Sockel begeben und gerade junge und durchschnittlich verdienende Menschen ansprechen. Sonst wird er sich vermutlich bei Gelegenheit selbst begraben. Institutionen wie die Affordable Art Fair sind erste Schritte in diese Richtung. Dort folgt man dem Konzept, dass kein Werk mehr als 5.000 Euro kosten darf (was immer noch viel ist... ).

Es bleibt viel zu tun. Deshalb seit offen und gestaltet die Kunstwelt nach euren Wünschen und Vorstellungen. Schließlich besteht sie aus denjenigen, welche sie tragen, nämlich uns.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen