Samstag, 11. Mai 2013

Groß, größer, Makart!

Viel zu lange habe ich es nicht mehr geschafft etwas zu schreiben. Deshalb geht es zum Ausgleich mit etwas Monumentalem weiter, quasi als Ausgleich :-)

Immer wenn ich mit Freunden oder Besuchern die Hamburger Kunsthalle besuche kann ich sicher sein, dass sie im Makart-Saal erst einmal staunend stehen bleiben. Und meist kommt dann die Aussage, dass man so ein großes Bild nun wirklich noch nicht gesehen hat.



In der Tat:  Hans Makart macht ordentlich Eindruck. Mit den Maßen von 520 x 952 cm bringt das Bild "Der Einzug Kaiser Karl V. in Antwerpen" von 1878 es auf 50 qm Leinwandfläche. Gezeigt wird der festliche Einzug des jungen Kaisers in Antwerpen am 23. September 1520. Anregung und Ausgangspunkt für das Gemälde war eine Notiz Albrecht Dürers
in seinem „Tagebuch der Reise in die Niederlande“. Dürer selbst wurde von Makart als Zuschauer in das Bild integriert: man findet ihn links im Bild unter dem Balkon, zu erkennen an seinen wallenden Locken.

Obwohl Makart bei Dürer einen ausführlichen Bericht der Ereignisse vorfand geht er mit den historischen Ereignissen letztlich sehr frei um und verändert sie nach seinem Gutdünken. So verlegt er die Szene vom Hafen in die Stadt und gruppiert die Ehrenjungfrauen, die der Kaiser nicht beachtet haben soll, hier direkt um dessen Pferd. Dies dokumentiert Makarts Bruch mit der strengen Historienmalerei des 19. Jahrhunderts - ihm geht es hier lediglich um die prachtvolle Inszenierung und nicht um die Rekonstruktion eines historischen Ereignisses. Vielmehr wird die Apotheose, also die Verherrlichung eines Herrschers, hier Mittel und Zweck um das zeitgenössische Prunkbedürfnis des Publikums zu befriedigen.

Dieses wäre wohl auch durchaus zufrieden gewesen, hätte Makart den leicht bekleideten Damen auf dem Gemälde nicht die Züge bekannter Damen aus der Wiener Oberschicht verliehen. So nämlich entspann sich ein riesiger Skandal um das Bild. Nicht dass ihm das geschadet hätte: die Ausstellung des monumentalen Gemäldes wurde vom Wiener Publikum regelrecht bestürmt und stellte einen finanziellen Erfolg dar. Innerhalb weniger Tage sollen es 34 088 Personen gesehen haben, die alle Eintritt zahlten.

Damit machte sich Makart, der in der Wiener Gesellschaft als "Malerfürst" auftrat, bereits im 19. Jahrhundert die Strategien der modernen Publicity zu nutze.


Das größte Gemälde

Bildquellen:
Privat
http://www.wg-weidenstieg.hamburg.de/index.php/gallery/show/2155.14


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