Sonntag, 31. März 2013

Revolution der Sitzkultur



 Manchmal gibt es in der Kulturgeschichte Entwicklungen, die althergebrachte Konzepte und Ideen auf den Kopf stellen und es notwendig machen, Dinge neu zu definieren. Der 1967 von Verner Panton (1926-1998) entworfene Panton-Chair ist so eine Entwicklung. Plötzlich ist die Idee vom Stuhl eine völlig neue: weder muss er mehr vier Beine haben, noch zusammengesetzt werden oder gar aus Holz sein.

Und: plötzlich gewinnt ein Alltagsobjekt skulpturalen Charakter. Die geschwungenen Linien und die gewölbten Formen verleihen der Sache "Stuhl" ganz neue Eigenschaften. Möglich sind sie durch den neuen Werkstoff der hier zum Einsatz kommt: der Panton-Chair wird aus einem einzigen Guss in Plastik gefertigt.

Panton revolutionierte mit seinem Freischwinger die Designgeschichte und schuf einen der wichtigsten Stühle des 20. Jahrhunderts. Und das Beste: der in Kooperation mit dem Vitra-Museum produzierte Stuhl, der zahlreiche Auszeichnungen erhielt, kann nach wie vor zu halbwegs humanen Preisen erworben werden.

Informationen und weitere Bilder gibt es hier: http://www.vitra.com/

Abbildung:
Wikipedia

Dienstag, 26. März 2013

Blau, blau, blau sind alle seine Bilder...

http://www.yveskleinarchives.org/works/large/ikb45.jpg

                
Ich kann mich noch genau erinnern wie ich als Kind das erste Mal vor einem Bild von Yves Klein (1928 - 1962) stand. Wenige Eindrücke können sich so fest im Gedächtnis einprägen wie das unfassbar intensive Blau der Bilder, auf welchen er das reine Farbpigment, ohne Bindemittel oder dergleichen, auf die Leinwand aufträgt. Nur mit dieser Farbe gelingt es ihm staubige, pudrige, unregelmäßige Mondlandschaften oder auch glatte Oberflächen zu schaffen,

Montag, 18. März 2013

Museum mit Stil - Herr von Eden und die Hamburger Deichtorhallen

Foto: Manuel Pandalis
                                             

Welch ein Glück für die Besucher der Hamburger Deichtorhallen: dort gibt es nicht nur nach wie vor spannende und abwechslungsreiche Ausstellungen zu sehen. Nun geht vielmehr auch die Kooperation mit dem Modelabel Herr von Eden in die zweite Runde.

Seit 2009 kooperieren die Deichtorhallen und Herr von Eden, der u.a. auch Größen wie Jan Delay oder Thomas Gottschalk mit hochwertigen Anzügen ausstattet. Und dürfen sich laut der Welt mit dem Titel für das "wahrscheinlich bestgekleidete Aufsichts- und Einlasspersonal der Republik" schmücken.

Na, wenn das mal nicht ein Grund mehr ist den Deichtorhallen bald wieder einen Besuch abzustatten :-)

Premiere für die neuen Outfits ist übrigens der 21. März.

Ein Interview mit Herrn von Eden über die neue Kollektion findet ihr hier:
365 Tage Eleganz

Abbildung:
http://deichtorhallen.de/blog/365-tage-eleganz/#more-2360


Sonntag, 17. März 2013

Bild oder Skulptur? - Zoltan Kemeny und das Spiel mit der Oberfläche




Zoltan Kemeny: Cristal d'Esprit, 1957 - Brass on wood stretcher
Cristal d'Esprit, 1957



Die Werke des Ungarn Zoltan Kemeny (1907-1965) bestechen vor allem durch ihre Haptik. Und die dadurch bedingte Frage ob da eine bildhafte Skulptur oder ein skulpturales Bild an der Wand hängt.

Mittwoch, 13. März 2013

Alberto Giacometti im Bucerius Kunstforum Hamburg



Für alle die es noch nicht in die tolle Ausstellung im Bucerius geschafft haben gibt es hier einen ersten Eindruck inklusive Aufnahmen von Giacometti während des Schaffens seiner Skulpturen.

Infos zur Ausstellung gibt es hier:
www.buceriuskunstforum.de

Kunststück der Woche: Die Mobiles und fotorealistischen Teppiche von Pae White


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 Pae White: In no particular order

                                   
Immer wieder sind es glückliche Momente für mich, wenn ich über Künstler stolpere, die anders sind. Und mich mit ihren Arbeiten, um es ganz konkret zu sagen, einfach umhauen. Dann verliert der Alltag plötzlich seine Alltäglichkeit, denn die Kunst hat Einzug gehalten und etwas bewegt, einen kurzen Moment absoluten Staunes hervorgerufen.

Pae White, geboren 1963 in Passadena, hat genau das geschafft. In ihren Arbeiten verbindet sie Kunst mit modernem Design und lässt die Gattungsgrenzen fließend verschwimmen. Mit modernster Computertechnik schafft sie Trompe l'oeils - Teppiche die vorgeben zerknitterte Folie oder Rauch zu sein - und die den Betrachter mit diesem faszinierenden Verwirrspiel in ihren Bann ziehen. Oder Mobiles, die den Raum mit Irritation zu fluten scheinen.

Gleichzeitig sind ihre Arbeiten von außerordentlicher Ästhetik geprägt, die sie auf einem schmalen Grad zwischen Kunst und Dekorativem schreiten lassen. Diesen Grad jedoch meistert White mit Bravour und schafft damit Arbeiten, die trotz aller Schönheit nicht in die Banalität abdriften.

Einen spannenden Artikel zu Pae White mit weiteren tollen Bildern gibt es hier:
www.art-magazin.de


Abbildungen:
http://www.portlandart.net/archives/2010/03/raw_schema.html
http://moblog.net/view/183071/pae-white-in-no-particular-order
http://blogs.artinfo.com/vanguardism/tag/pae-white/

Dienstag, 12. März 2013

Wie Alltag zu Kunst wird. Die gesammelten Bildwelten des Hans-Peter Feldmann in den Deichtorhallen in Hamburg



Der Mann kann zaubern. Aus seinem Blick wird Kunst, die nicht nur bereits 1972 auf der Documenta zu sehen war, sondern heute internationale Ausstellungen hat und 2011 den Hugo-Boss Preis des Guggenheim Museum gewann.

Dabei bezeichnet Hans-Peter Feldmann (*1944) sich selbst als Nicht-Künstler. Und hat damit auf den ersten Blick auch recht. Denn seine Arbeit besteht lediglich im Schauen und Sammeln, gelegentlich auch im Fotografieren. Sein Fundus bedient sich aus alten Fotoalben und Zeitschriften, aus privaten Aufnahmen und aus allem, was der Alltag ihm an Eindrücken anbietet.

Gleichzeitig jedoch sieht Feldmann die Welt anders. Wie ein Aussenstehender seziert er die Dinge und begegnet ihnen mit einem Blick, der auch den Betrachter seiener Werke wieder mit den Augen eines Kindes auf die Welt schauen lassen kann. Und plötzlich verwandelt sich die Banalität des Alltags und nimmt einen absurden Zauber an.


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Da liegt auf dem Parkplatz der Deichtorhallen ein Auto auf dem Dach, ein Papierschiff verändert seine Ausmaße ins Unermessliche und lässt damit den Kindertraum mitzufahren wahrwerden, Schattenspiele zaubern bizarre Welten, übermalte Bilder wecken die Freude am Kanon der Kunstgeschichte, der hier einmal ganz locker daherkommt und einfach nur Spaßmachen will.

Hans-Peter Feldmann holt mit seinen schielenden Bidermeier-Porträts oder klassischen Akten mit Bikini-Abdruck nicht die Kunst vom Sockel. Aber er lässt sie doch ein wenig die steifen Standbeine schwingen und lädt uns zum Mittanzen ein, zu einem Museumsbesuch der an die Kindheit erinnert, in der man die Welt selbst noch sezierte, hinterfragte und die eigenen Eindrücke für sich selbst neu ordnete.

So wie Feldmann ein Pfund Erdbeeren einzeln betrachtet, jede Erdbeere einzeln fotografiert und die Abzüge an die Wand pinnt. Oder aber Eindrücke von zerwühlten Hotelbetten, Frauenknien oder Autoradios sammelt.

Hans-Peter Feldmann: Ein Pfund Erdbeeren

Alles in allem ist diese Ausstellung vor allem anders. Überraschend ist lediglich die Tatsache, dass auf jedwede Titel und Beschreibungen verzichtet wurde. Zwar steht am Eingang ein kurzer Infotext und an den Wochenenden auch ein "Infoguide", doch bleibt es letzlich hauptsächlich Eigenarbeit sich die Ausstelung zu erschließen.

Was Grundsätzlich nicht verkehrt ist, den erklärungsgewohnten Besucher aber doch etwas irritiert und mit dem Wunsch zurücklässt mehr zu erfahren.

Die Ausstellung ist noch bis zum 2. Juni 2013 in den Deichtorhallen zu sehen.

Spannende Artikel zur Ausstellung und zu Hans-Peter Feldmann findet ihr hier:
http://www.deichtorhallen.de
http://www.zeit.de
http://www.art-magazin.de

Bildquellen in Reihenfolge der Erscheinung:
privat
http://purple.fr/diary/entry/hans-peter-feldmann-at-303-gallery-new-york
http://thecollectivearts.blogspot.de/2011/01/one-pound-of-strawberries-by-hans-peter.html

Samstag, 9. März 2013

Alte Liebe rostet nicht...


o.T., 2008, Tusche/Acryl auf Papier, 24 x 20 cm
o.T., 2008, Tusche/Acryl auf Papier, 24 x 20 cm

 Das erste Mal gesehen habe ich die Bilder von Esther Naused, geboren 1960 in Hamburg, vor etwa 3 Jahren. Und mich sofort verliebt. Und muss gestehen dass mich die Werke jedesmal wieder aufs Neue begeistern.

Die Arbeiten auf Papier schaffen Tiefe ohne die Regeln der Perspektive zu nutzen und lassen beim Betrachter assoziative Räume und Motive entstehen, wo eigentlich nur Abstraktes zu sehen ist. Sie eröffnen minimalistische Welten, die gleichzeitig von unglaublicher Poesie und Märchenhaftigkeit durchzogen sind.

o.T., 2012

o.T., 2012
Tusche/Acryl auf Papier, 18 x 14 cm


Denn was auf den ersten Blick nur wässrige Pinselstriche mit Tusche und Acryl sind offenbart beim zweiten Blick lichtdurchflutete Wälder, Parkhäuser, Schluchten mit Wolkenkratzern, den Blick durch einen Türspalt ins Ungewisse ... je nach der Phantasie und Eingebung des Betrachters.

Infos und weitere Bilder gibt es hier:
http://www.esther-naused.de/index.html
http://carolynheinz.de/artist/esther-naused



o.T., 2010

o.T., 2010
Tusche auf Papier, 8 x 12 cm


o.T., 2005, Tusche auf Papier,  15 x 12 cm
o.T., 2009, Tusche auf Papier, 24 x 20 cm

Yoko Ono und die Dematerialisierung der Kunst



Muss Kunst Dingcharakter haben? Oder kann sie auch als bloße Vorstellung existieren? Quasi ein Bild sein, dass erst durch Beschreibung im Kopf des Betrachters entsteht? Ist das dann noch Kunst?

Mit diesen Fragen beschäftigt sich Yoko Ono in ihrem Werk. Den wenigsten sind vermutlich der Umfang und die Bedeutung ihres Schaffens bekannt. Dabei leistete sie wichtige Pionierarbeit für die Fluxus-, Konzept und Performance-Kunst.

Prägend für ihre Kunst ist der Einbezug des Betrachters, durch den das Werk oftmals erst vervollständigt wird. Sie gibt minimalistische, häufig absurde Anweisungen an den Betrachter oder liefert unfertige Bilder, die erst fertig imaginiert werden müssen. Oder setzt ihre Ideen in Klänge um.

Bereits 1972 trat sie auf der Documenta 5 auf. Dennoch würde ihr Werk erst in jüngster Zeit zunehmend gewürdigt. Anlässlich ihre 80. Geburtstags richtet ihr die Schirn Kunsthalle in Frankfurt nun eine große Retrospektive aus.

Und verdeutlicht dabei, dass Yoko Ono jenseits aller Anfeindungen und Kritik die sie erfahren hat, als angeblicher Grund für die Trennung der Beatles und als Witwe von John Lennon, vor allem eins ist: eine ungewöhnliche Frau die ein vielschichtiges und ideenstrotzendes Werk geschaffen hat.

Spannende und informative Artikel zu Yoko Ono gibt es hier:
http://www.schirn.de
http://www.sueddeutsche.de
http://www.art-magazin.de