Der Mann kann zaubern. Aus seinem Blick wird Kunst, die nicht nur bereits 1972 auf der Documenta zu sehen war, sondern heute internationale Ausstellungen hat und 2011 den Hugo-Boss Preis des Guggenheim Museum gewann.
Dabei bezeichnet Hans-Peter Feldmann (*1944) sich selbst als Nicht-Künstler. Und hat damit auf den ersten Blick auch recht. Denn seine Arbeit besteht lediglich im Schauen und Sammeln, gelegentlich auch im Fotografieren. Sein Fundus bedient sich aus alten Fotoalben und Zeitschriften, aus privaten Aufnahmen und aus allem, was der Alltag ihm an Eindrücken anbietet.
Gleichzeitig jedoch sieht Feldmann die Welt anders. Wie ein Aussenstehender seziert er die Dinge und begegnet ihnen mit einem Blick, der auch den Betrachter seiener Werke wieder mit den Augen eines Kindes auf die Welt schauen lassen kann. Und plötzlich verwandelt sich die Banalität des Alltags und nimmt einen absurden Zauber an.
Da liegt auf dem Parkplatz der Deichtorhallen ein Auto auf dem Dach, ein Papierschiff verändert seine Ausmaße ins Unermessliche und lässt damit den Kindertraum mitzufahren wahrwerden, Schattenspiele zaubern bizarre Welten, übermalte Bilder wecken die Freude am Kanon der Kunstgeschichte, der hier einmal ganz locker daherkommt und einfach nur Spaßmachen will.
Hans-Peter Feldmann holt mit seinen schielenden Bidermeier-Porträts oder klassischen Akten mit Bikini-Abdruck nicht die Kunst vom Sockel. Aber er lässt sie doch ein wenig die steifen Standbeine schwingen und lädt uns zum Mittanzen ein, zu einem Museumsbesuch der an die Kindheit erinnert, in der man die Welt selbst noch sezierte, hinterfragte und die eigenen Eindrücke für sich selbst neu ordnete.
So wie Feldmann ein Pfund Erdbeeren einzeln betrachtet, jede Erdbeere einzeln fotografiert und die Abzüge an die Wand pinnt. Oder aber Eindrücke von zerwühlten Hotelbetten, Frauenknien oder Autoradios sammelt.
Hans-Peter Feldmann: Ein Pfund Erdbeeren |
Alles in allem ist diese Ausstellung vor allem anders. Überraschend ist lediglich die Tatsache, dass auf jedwede Titel und Beschreibungen verzichtet wurde. Zwar steht am Eingang ein kurzer Infotext und an den Wochenenden auch ein "Infoguide", doch bleibt es letzlich hauptsächlich Eigenarbeit sich die Ausstelung zu erschließen.
Was Grundsätzlich nicht verkehrt ist, den erklärungsgewohnten Besucher aber doch etwas irritiert und mit dem Wunsch zurücklässt mehr zu erfahren.
Die Ausstellung ist noch bis zum 2. Juni 2013 in den Deichtorhallen zu sehen.
Spannende Artikel zur Ausstellung und zu Hans-Peter Feldmann findet ihr hier:
http://www.deichtorhallen.de
http://www.zeit.de
http://www.art-magazin.de
Bildquellen in Reihenfolge der Erscheinung:
privat
http://purple.fr/diary/entry/hans-peter-feldmann-at-303-gallery-new-york
http://thecollectivearts.blogspot.de/2011/01/one-pound-of-strawberries-by-hans-peter.html
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