Doch kann man guten Geschmack wirklich lernen? Pazaurek glaubt daran und entwirft einen Kriterienkatalog. Außerdem veranschaulicht er seine Erkenntnisse in seiner 1909 im Stuttgarter Landgewerbemuseum eröffneten Abteilung der Geschmacksverirrungen. Als Mitglied des 1907 gegründeten Deutschen Werkbundes gehört er zudem einer Bewegung an, die die bis heute anhaltende ästhetische Diskussion entscheidend mitträgt.
Böse Dinge - das hört sich nach moralischen Ungeheuerlichkeiten an. Pazaurek geht es bei seiner Kategorisierung der Dinge um Ausführung, Gestaltung und Funktionsfähigkeit. Er unterteilt die Objektwelt in verschiedene Kategorien des Kitsches - angefangen vom Religiösen Kitsch über den Jägerkitsch oder Fremdenandenkitsch.
In einer Zeit des Umbruchs, als Anfang des letzten Jahrhunderts industriell gefertigte Massenprodukte zunehmend Verbreitung finden und man zwischen alten Schnörkelmöbeln und modernem Werkbund-Design lebt, wird zunehmend über "gute Form" und die Qualität der Dinge nachgedacht. Dass diese Diskussion noch lange nicht vorbei und Pazaurek nach wie vor aktuell ist demonstriert nun das MKG in Hamburg, welches Objekte aus Pazaureks Abteilung der Geschmacksverirrungen mit modernen "Designsünden" und "Kitsch" konfrontiert.
Und dass in Zeiten, in welchen Künstler wie Koons Terrier-Vasen produzieren und diese als Kunst deklarieren die Frage um den guten Geschmack noch lange nicht beantwortet ist, versteht sich von selbst. Deshalb bin ich unglaublich gespannt auf die "Bösen Dinge" und freue mich euch hoffentlich bald davon berichten zu können!
Spannende Artikel zu Thema gibt es hier:
http://www.mkg-hamburg.de/
http://www.museumderdinge.de/
http://sz-magazin.sueddeutsche.de
http://www.spiegel.de
http://www.sonntagszeitung.ch
http://www.goethe.de
Einen Einblick in Pazaureks Überlegungen gibt es hier.
Abbildung:
http://www.mkg-hamburg.de/de/ausstellungen/aktuell/boese-dinge.html
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