Dienstag, 9. Oktober 2012

Who the hell was ... Franz von Stuck?


Nach dem Verfassen meines vorletzten Posts zur Ausstellung „Schwarze Romantik“ klebte ich ganz fasziniert von dem Bild „Die Sünde“ vor dem Bildschirm und musste feststellen, dass ich quasi keine Ahnung hatte, wer eigentlich der Urheber dieses verrucht erotischen Werkes ist. Ein ebenso verruchter, nach Tabakrauch riechender Dandy der wilhelminischen Kaiserzeit der reihenweise die schönsten Frauen abschleppte und hier eine seiner Eroberungen porträtiert hat? Oder ein alternder Künstler, immer konservativ und korrekt, brav verheiratet, der hier all seine unerfüllten Fantasien in dieses eine Bild legt? Zeit es herauszufinden!

Franz von Stuck, Fotografie, Heinrich Hoffmann, vor 1914


Franz von Stuck (1863-1928) wird Allgemein zum Kreis der Männer gezählt, denen die Kritik das Prädikat „Malerfürst“ zugewiesen hat. Soll heißen: Stuck war nicht nur zu seiner Zeit bekannt wie ein bunter Hund, er lebte auch einen extravaganten, einem Fürsten würdigen Lebensstil. Dass er 1905 in den Adelsstand erhoben wurde setzte seinem bereits gesellschaftlich verankerten Stand nur noch das i-Tüpfelchen auf.
Dabei stammte Stuck ursprünglich aus recht einfachen Verhältnissen. Nach dem Besuch der Kunstgewerbeschule und Kunstakademie arbeitete er als Karikaturist und feierte seinen Durchbruch mit Arbeiten auf internationalen Kunstmessen. Nach und nach konnte er schließlich vor allem Fürsten und Großindustrielle zu seinen Kunden zählen. Besonders bei letzteren wurde es zunehmend zu einer Prestigefrage sich von Stuck porträtieren zu lassen: ein Auftrag kam damit einer Win-Win –Situation gleich. Stuck verdiente an seinen Porträts während die Porträtierten mit seinen Werken ihre soziale Stellung präsentieren konnten. 

Empfangszimmer in der Villa Stuck




Seines Statuses war Stuck sich dabei durchaus bewusst. Er ließ sich nach seinen Plänen eine Villa in der Prinzregentenstraße in München bauen, welche ihm als Bühne seiner Selbststilisierung als Malerfürst diente. Die Gestaltung unterlag einem der Kunst gewidmeten Gesamtprogramm. Auffallend war dabei besonders Stucks Atelier, welches wie ein Festsaal ausgestaltet war und weniger die Funktion eines wirklichen Arbeitsraumes, als vielmehr die eines Verkaufs- und Ausstellungsraums erfüllte. Passend dazu inszeniert sich auch Stuck selbst mehr als seriöser Galerist denn als Maler: seine Arbeitskleidung bestand nicht wie für seinen Beruf üblich aus einem Malerkittel, sondern aus einem dunklen Anzug. 

Franz von Stuck, Selbstbildnis im Atelier, 1905, Bildquelle: Wikipedia.

Passend zu seinem Selbstverständnis inszenierte sich Stuck in vielen Selbstporträts und zelebriert seine wenigen öffentlichen Auftritte. Dies zieht natürlich die unabwendbare Kritik an seiner Selbstinszenierung nach sich: ihm wird angekreidet sich bei der Arbeit nicht die Hände schmutzig zu machen. Auch ist sein sehr eigner Stil in der verruchten und symbolischen Darstellung mythologischer Themen nicht jedermanns Sache. Denn Stucks Bilder strotzen vor schwerer Farbigkeit und teils fast drückender unterschwelliger Erotik. 

Franz von Stuck, Wind und Welle, 1927, 68 x 1,01 cm, Öl auf Leinwand, Privatsammlung, Bildquelle: http://www.malerei-meisterwerke.de.

Noch zu Lebzeiten bekam Stuck mehrere Orden verliehen und bei seinem Tod 1928 wurde er mit einer Massentrauerfeier geehrt. Noch heute ist die faszinierende Villa Stuck in München als Museum zugänglich und erlaubt einen faszinierenden Einblick in die Umgebung, in welcher Stuck seine faszinierenden Werke schuf, seine Kunst und sein Leben mit eiserner Konsequenz vereinte und fürstlich  residierte.
Infos zu Villa Stuck in München:
www.villastuck.de

1 Kommentar:

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