Edgar Degas, Danseues, jupes jaunes, um 1896. Pastell und Kohle auf angestücktem Papier, 60,2 x 42,4 cm, Privatsammlung. |
Zwei Eindrücke bleiben mir beim Verlassen der Ausstellung ganz besonders vor Augen. Zum einen schwirrt mir noch jetzt der Kopf beim Gedanken an all die schillernden Farben, welche sich auf den Röcken der Tänzerinnen und auf den Rücken der Akte brechen, dem Stoff eine unglaubliche Haptik verleihen und Haut zu einem Faszinosum werden lassen. Plötzlich scheint die Welt nur noch aus Farbe zu bestehen,
mal melancholisch in Lila-Blau-Tönen, dann wieder frühlingshaft-übermütig in gelb und grün.
mal melancholisch in Lila-Blau-Tönen, dann wieder frühlingshaft-übermütig in gelb und grün.
Zum anderen fällt bei dieser Ausstellung vor allem die Reihung der Motive auf. Diese macht insofern Sinn, als Degas kaum eine seiner Arbeiten datiert hat. So sind an einer Wand vier Akte zu finden, welche in der gleichen wenig schönen Pose beim Entsteigen der Badewanne festgehalten sind. Auch die Bewegungen der Tänzerinnen ähneln sich sehr, ebenso die Damen bei der Toilette.
In der Reihung wird deutlich, dass es Degas weniger um das einzelne Motiv ging, sondern vor allem und Besonders Farbe im Mittelpunkt seiner Werke steht. Dass er besonders im hier gezeigten Spätwerk mit Pastellkreiden arbeitet betont dies noch: besonders mit diesen lassen sich die zauberhaften Effekte auf den Tutus der Ballerinen erzielen. Gleichzeitig erleichtert die Kreide dem zunehmend schlechter sehenden Maler die Arbeit: das feine Malen mit Öl wird ihm zunehmend schwerer gefallen sein.
Überraschend sind ein Raum mit Porträts und ein weiterer mit Landschaften und Jockeys. Sie räumen auf mit dem Klischee von Degas als reinem Maler von Tänzerinnen und Akten. Der bedeutend geringere Anteil dieser Arbeiten zeigt allerdings, dass es eben doch diese beiden Themen waren, die ihn faszinierten. Und mit denen er durch die Art seiner malerischen Umsetzung auch heute noch den Betrachter zu fesseln vermag. Denn trotz der drohenden Verkitschung durch die zahlreichen Reproduktionen als Poster, auf Tassen etc sind Degas Bilder vor allem eines: unglaublich schön.
Weitere Infos findet ihr unter:
www.fondationbeyeler.ch
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