Nach dem Verfassen meines vorletzten
Posts zur Ausstellung „Schwarze Romantik“ klebte ich ganz fasziniert von dem
Bild „Die Sünde“ vor dem Bildschirm und musste feststellen, dass ich quasi
keine Ahnung hatte, wer eigentlich der Urheber dieses verrucht erotischen
Werkes ist. Ein ebenso verruchter, nach Tabakrauch riechender Dandy der
wilhelminischen Kaiserzeit der reihenweise die schönsten Frauen abschleppte und
hier eine seiner Eroberungen porträtiert hat? Oder ein alternder Künstler,
immer konservativ und korrekt, brav verheiratet, der hier all seine unerfüllten
Fantasien in dieses eine Bild legt? Zeit es herauszufinden!
Franz von Stuck, Fotografie, Heinrich Hoffmann, vor 1914 |
Franz von Stuck (1863-1928) wird
Allgemein zum Kreis der Männer gezählt, denen die Kritik das Prädikat
„Malerfürst“ zugewiesen hat. Soll heißen: Stuck war nicht nur zu seiner Zeit
bekannt wie ein bunter Hund, er lebte auch einen extravaganten, einem Fürsten
würdigen Lebensstil. Dass er 1905 in den Adelsstand erhoben wurde setzte seinem
bereits gesellschaftlich verankerten Stand nur noch das i-Tüpfelchen auf.
Dabei stammte Stuck ursprünglich
aus recht einfachen Verhältnissen. Nach dem Besuch der Kunstgewerbeschule und
Kunstakademie arbeitete er als Karikaturist und feierte seinen Durchbruch mit
Arbeiten auf internationalen Kunstmessen. Nach und nach konnte er schließlich
vor allem Fürsten und Großindustrielle zu seinen Kunden zählen. Besonders bei
letzteren wurde es zunehmend zu einer Prestigefrage sich von Stuck porträtieren
zu lassen: ein Auftrag kam damit einer Win-Win –Situation gleich. Stuck
verdiente an seinen Porträts während die Porträtierten mit seinen Werken ihre
soziale Stellung präsentieren konnten.
Empfangszimmer in der Villa Stuck |
Seines Statuses war Stuck sich
dabei durchaus bewusst. Er ließ sich nach seinen Plänen eine Villa in der
Prinzregentenstraße in München bauen, welche ihm als Bühne seiner
Selbststilisierung als Malerfürst diente. Die Gestaltung unterlag einem der
Kunst gewidmeten Gesamtprogramm. Auffallend war dabei besonders Stucks Atelier,
welches wie ein Festsaal ausgestaltet war und weniger die Funktion eines
wirklichen Arbeitsraumes, als vielmehr die eines Verkaufs- und
Ausstellungsraums erfüllte. Passend dazu inszeniert sich auch Stuck selbst mehr
als seriöser Galerist denn als Maler: seine Arbeitskleidung bestand nicht wie
für seinen Beruf üblich aus einem Malerkittel, sondern aus einem dunklen Anzug.
Franz von Stuck, Selbstbildnis im Atelier, 1905, Bildquelle: Wikipedia. |
Passend zu seinem
Selbstverständnis inszenierte sich Stuck in vielen Selbstporträts und
zelebriert seine wenigen öffentlichen Auftritte. Dies zieht natürlich die unabwendbare
Kritik an seiner Selbstinszenierung nach sich: ihm wird angekreidet sich bei
der Arbeit nicht die Hände schmutzig zu machen. Auch ist sein sehr eigner Stil
in der verruchten und symbolischen Darstellung mythologischer Themen nicht
jedermanns Sache. Denn Stucks Bilder strotzen vor schwerer Farbigkeit und teils
fast drückender unterschwelliger Erotik.
Franz von Stuck, Wind und Welle, 1927, 68 x 1,01 cm, Öl auf Leinwand, Privatsammlung, Bildquelle: http://www.malerei-meisterwerke.de. |
Noch zu Lebzeiten bekam Stuck
mehrere Orden verliehen und bei seinem Tod 1928 wurde er mit einer
Massentrauerfeier geehrt. Noch heute ist die faszinierende Villa Stuck in
München als Museum zugänglich und erlaubt einen faszinierenden Einblick in die
Umgebung, in welcher Stuck seine faszinierenden Werke schuf, seine Kunst und
sein Leben mit eiserner Konsequenz vereinte und fürstlich residierte.
Infos zu Villa Stuck in München:
www.villastuck.de
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